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„Bleibt interessiert, bleibt neugierig!“

 

Interview mit Eberhard Irion vonInternationale StadtteilGärten e.V.

Eberhard Irion, Internationale StadtteilGärten e.V.

Wofür steht Ihr, was macht Ihr?

Das Arbeitsprinzip ist interkulturelles Gärtnern. Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen kommen zusammen und lernen sich kennen. Wir versuchen, eine größtmögliche Durchmischung in unseren Gruppen herzustellen, damit wir Menschen eine Austauschmöglichkeit bieten. Das gilt als besonders niedrigschwellige Integrationsarbeit.

Wie kam es zum Sahlkamp als Standort?

Es hat alles im Sahlkamp angefangen, weil sich dieser Stadtteil als sogenannter sozialer Brennpunkt entwickelt hat. Es gab dann eine Anwohner*inneninitiative, die gesagt hat, wir wollen etwas machen mit diesen Garagendächern und es gab einen motivierten Sozialarbeiter.

Wie kann man sich bei Euch engagieren?

Wir sind kein klassisches Mitmachangebot. Dennoch ist es schon so, dass wir schauen, Menschen aus der direkten Anwohner*innenschaft zu akquirieren, weil es uns auch auf die Verbesserung der nachbar*innenschaftlichen Verhältnisse ankommt. Aber wir haben ein paar Mitmachangebote, dass sind dann Aktionstage, Feiern oder Kurse.

Spielen Diversity-Aspekte eine Rolle bei Euch?

Nein, weil bei uns eigentlich gar nichts eine Rolle spielt. Das einzige, was wirklich wichtig ist: Du musst Bock auf Gärtnern haben. Dann ist es völlig egal, wie Du Dich selbst siehst. Das einzig Wichtige ist: Du bist Mensch und hast Lust, Dich zu engagieren.

Vernetzt Ihr Euch mit anderen Organisationen für gemeinsame Projekte?

Ja, wir haben viele Kooperationen. Früher haben wir auch viele Sachen selbst angeboten, aber irgendwann war es so, dass wir gesagt haben: Okay, wir können das nicht mehr alles allein machen, da es einfach alles zu groß für unseren kleinen Verein ist. Wir haben uns dann eben Kooperationspartner*innen gesucht, beispielsweise den Stadtteiltreff Sahlkamp.

Was habt Ihr von anderen Initiativen gelernt, was können andere Initiativen von Euch lernen?

Beispielsweise wie man mit seinen Zielgruppen umgeht. Wenn ich eine Partnerorganisation habe, die stark mit jungen Leuten arbeitet, stelle ich fest, dass die sich anders organisieren als wir, die eher mit Erwachsenen arbeiten. Umgekehrt laden wir gerne Menschen und Organisationen ein, um zu zeigen, dass diese sozialen Brennpunkte nicht so schlimm sind, wie es in den Medien dargestellt wird: Kommt einfach mal her, verbringt mal 1-2 Stunden mit uns, macht euch selbst ein Bild und erweitert Euren Horizont.

Wie bewertest Du die Akteur*innenlandschaft in Hannover?

Ich glaube, wir haben eine gute Ausgangslage. Wir haben eine politische Situation, die sich stark um die Akteur*innenlandschaft kümmert. Wir Akteur*innen untereinander schätzen uns sehr. Auf der anderen Seite würde ich mir wünschen, dass mehr Hauptamtliche mitgestalten können, weil viele von dieser Honorarsituation abhängig sind.

Was bedeutet Dir Dein Engagement persönlich?

Ich selbst habe damals – etwa in den Jahren 2010/2011 –  die Urban Gardening Szene in Hannover mit gegründet und über dieses private Engagement bin ich dann später zu dieser Stelle hier bei den ISG gekommen. Ich habe also sozusagen mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich sehe darin die große Chance, über dieses niedrigschwellige Thema „Gärtnern“ ganz viele andere Inhalte zu transportieren.

Möchtest Du den Leser*innen noch etwas mitteilen?

Bleibt interessiert, bleibt neugierig! Ich finde, diese Karte hat eben auch ein sehr sympathisches Potenzial, weil sie so vielschichtig ist. Es gibt noch sehr viele Menschen, die mit der ganzen Nachhaltigkeitsszene noch nicht so viele Berührungspunkte haben und ich glaube, dass so ein Kartenprojekt die Menschen neugierig machen und so eine kleine erste Einführung in das Thema geben kann.

 

Die Internationalen StadtteilGärten findest Du unter der Nummer 603.