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„Es kommt wirklich auf das Engagement der einzelnen Personen an!“

 

Interview mit Corinna Weiler vom Andersraum e.V.

Corinna Weiler vom Andersraum e.V.

Wofür steht Ihr, was macht Ihr?

Wir als Andersraum haben als Vision: „Damit du sein kannst wie du bist“. Wir haben das Ziel, dass Menschen in unserer Gesellschaft frei und selbstbestimmt leben können.

Wir haben ein queeres Zentrum in der Nordstadt und ein queeres Jugendzentrum am Königsworther Platz, wir sind Träger von SCHLAU Hannover, dem Schulaufklärungsprojekt, wir haben ein Gesundheitsprojekt und wir organisieren den CSD in Hannover.

Wie kann man sich bei Euch engagieren?

Ich würde behaupten: Wir finden für jede interessierte Person eine Möglichkeit zum Ehrenamt und zunächst mal ist es auch wichtig zu betonen, dass man nicht queer sein muss, um bei uns mitmachen zu dürfen. Es gibt verschiedene Formen wie eher kurzfristig angelegte Ad-Hoc-Ehrenämter oder aber langfristige Aufgaben wie beispielsweise Vorstandsarbeit – vieles ist möglich, wir schauen dann einfach, wo es am besten passt.

Arbeitet Ihr mit anderen Bündnissen zusammen für gemeinsame Projekte?

Auf jeden Fall machen wir das immer wieder. Es ist schwierig, hier jetzt einzelne Organisationen zu nennen, weil es so viele gibt. Immer dort, wo es gerade passt, suchen wir uns entsprechende Kooperationen. Es ist immer themengebunden.

Was habt Ihr aus der Zusammenarbeit mit anderen Organisationen gelernt, was können andere Organisationen von Euch lernen?

Es ist immer ein kontinuierlicher Lernprozess und ich glaube, es findet auch immer ganz viel implizit statt. Ich denke, dass Leute, die mit uns zusammenarbeiten, viel über unsere Themen erfahren – beispielsweise wie kann ich meine Räumlichkeiten geschlechtersensibel gestalten, was ist eine Pronomenrunde und dergleichen. Es geht uns aber nicht darum, jemanden zu belehren. Bei einem gemeinsamen Austausch nimmt einfach jede*r etwas mit.

Was fehlt Euch mit Blick auf die Akteur*innenlandschaft in Hannover?

Ich persönlich finde, Hannover ist super aufgestellt. Es ist unfassbar, was diese Stadt alles zu bieten hat und ich lerne auch immer noch Woche für Woche neue Organisationen kennen, obwohl ich das schon ein paar Jahre mache.

Was ich mir wünschen würde ist, dass wir beim Themenfeld Klimagerechtigkeit noch mehr Themen zusammen bringen, also dass nicht so viel parallel läuft und sich die einen ums Klima kümmern, die nächsten um soziale Gerechtigkeit und wieder andere um Geschlechtergerechtigkeit. Ich denke, all diese Themen gehören irgendwo zusammen. Meine persönliche Wahrnehmung ist, dass wir es bislang einfach noch zu selten schaffen diese verschiedenen Stränge von sozialen Bewegungen zusammenzuführen. Mit dem CSD versuchen wir da auch selbst einen Anlass zu schaffen, wo das möglich ist.

Was bedeutet Euch Euer Engagement persönlich?

Ich persönlich mache das ja hauptberuflich, aber unsere Organisation wird überwiegend ehrenamtlich getragen. Ich glaube, da gibt es sehr verschiedene Motivationen. Es gibt ja auch verschiedene Ehrenamtstypen: Manche suchen Gemeinschaft, manche suchen eine Wissenserweiterung, wieder andere suchen eine Form von Generativität oder Einflussnahme, wieder andere wollen Kreativität ausleben und das sind aus meiner Sicht alles sehr legitime Motivationen.

Möchtest Du den Leser*innen noch etwas zum Abschluss mitteilen?

Meine persönliche Überzeugung ist es, dass es wirklich auf das Engagement der einzelnen Personen ankommt. Wie wir alle unseren Tag verbringen kann einen Unterschied machen und gesellschaftliche Strukturen aufbrechen und verändern. Ob das jetzt eher in einer konstruktiven oder eher einer kritischen Haltung geschieht, das ist dann natürlich individuell. Ich finde, die Hauptsache ist, man tut etwas, wenn man die Möglichkeit dazu hat. 

 

Den Andersraum e.V. findest Du unter der Nummer 408.