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„Dafür kämpfe ich, dass jede*r das Gefühl hat, sie*er kann diese Stadt mitgestalten!“

 

Interview mit Alina Zimmermann von wasmitherz e.V.

Porträt Alina von WasmitHerz

Wofür steht Ihr, was macht Ihr eigentlich?

Wir sind ein Kollektiv für mehr Nachbar*innenschaft, wir schaffen Räume für Begegnungen und wollen Selbstermächtigung von Menschen fördern und unsere Nachbar*innenschaft möglichst solidarisch und sozial entwickeln.

Wie kann man sich bei Euch engagieren?

Bei uns gibt es viele Möglichkeiten, sich zu engagieren. Entweder man kommt mit einer eigenen Projektidee und wir unterstützen dann bei der Umsetzung. Oder man beteiligt sich an bestehenden Projekten. Eines unserer größten Projekte derzeit ist die Sharingfamily, wo wir einmal in der Woche Lebensmittel mit Menschen aus der Nachbar*innenschaft teilen, die finanziell schlechter aufgestellt sind. Wir haben auch den Communityday, bei dem wir zusammenkommen, um Dinge für den Stadtteil zu tun, bspw. mobile Hochbeete zu bauen.

Ansonsten kann man sich natürlich auch unabhängig davon einbringen. Wir sind sehr orientiert an den Interessen der Menschen. Das, was dich interessiert, kannst du gerne einbringen. Wir brauchen auf jeden Fall jede*n und jede*r kann irgendetwas Tolles!

Wir werden auch wieder öffentliche Veranstaltungen machen, bspw. das Nordstadtforum, wo Nachbar*innenschaftsprojekte ihre Ideen pitchen und gemeinschaftlich daran herumgedacht werden darf. Es soll wirklich in die Entwicklung von Ideen gehen.

Inwiefern spielen Diversityaspekte bei Euch eine Rolle? Können sich auch Menschen ohne Deutschkenntnisse engagieren?

Diversity ist für uns ein ganz großes Thema, wir sind ja auch ein sehr diverser Stadtteil. Da ist es für uns natürlich wichtig, dass wir alle gemeinschaftlich zusammenkommen. Wir haben auch ein Sprachcafé bei uns. Einmal in der Woche gibt es dort die Möglichkeit, zusammenzukommen und Deutsch zu üben. Wir wollen, dass auch Menschen, die nicht die deutsche Sprache beherrschen, gute Chancen haben sich einzubringen. Wir haben bspw. auch eine Dame bei uns, die quasi gar kein Deutsch spricht und jetzt einen Schmuckkurs bei uns gibt. Da wird sich dann auch mit Händen und Füßen unterhalten und das funktioniert. Oft braucht es nur einen kleinen Anstupser, um solche Dinge umzusetzen, und genau der wollen wir sein.

Was habt Ihr von anderen Initiativen gelernt, was können andere von Euch lernen?

Wir haben 2019 einen Co-Working-Space gegründet. Geteilte Büroräume bringen eine super Möglichkeit mit sich, immer wieder untereinander in den Austausch zu kommen und das ist unglaublich viel wert. Es ergeben sich immer wieder Synergien und daraus ist viel entstanden, bspw. die Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für außerordentliche Zusammenarbeit oder auch die sehr enge Zusammenarbeit mit dem Platzprojekt.

Was bedeutet Dir/Euch persönlich Euer Engagement?

Für mich kommt es aus einem persönlichen Verantwortungsbewusstsein heraus. Die große Transformationskraft sehe ich in der Nachbar*innenschaft. Natürlich beschäftige ich mich auch mit übergeordneten Themen. Aber da merke ich auch oft, dass ich an den Punkt gar nicht so richtig herankomme. Aber in meinem kleinen persönlichen Mikrokosmos kann ich  Dinge umsetzen, hier können wir das Leben so gestalten, wie wir es im großen Ganzen sehen wollen. Dafür ist es wichtig, dass wir uns in unserem Sozialraum wohlfühlen und das Gefühl bekommen, dass wir auch tatsächlich selbst mitgestalten können. Dafür kämpfe ich, dass jede*r das Gefühl hat, sie*er kann diese Stadt mitgestalten.

Und noch zum Ehrenamt an sich: Natürlich engagieren wir uns alle für Dinge, bei denen wir dahinter stehen, aber am Ende kommt die Action auch einfach daher, dass man coole Dinge mit coolen Leuten macht und eine tolle Community bildet.

 

  • wasmitherz e.V. findest Du unter der Nummer 5.